Hyposensibilisierung | Hilfe & Info | Initiative Insektengift

Was ist eine Hyposensibilisierung?

Die Hyposensibilisierung gegen Insektengift ist eine Allergie-Immuntherapie, bei der der Körper behutsam an den auslösenden Giftstoff gewöhnt wird. Durch die Verabreichung von steigenden Mengen des Allergens entwickelt der Körper eine Toleranz, die allergischen Reaktionen nehmen ab.

Bei Bienengiftallergie liegt die Erfolgsrate nach fünf Jahren bei über 80%, bei Wespengiftallergie sind es über 95%. Erfolgreich behandelte Patientinnen und Patienten zeigen keine oder nur noch geringe Reaktionen auf den Giftstoff.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Hyposensibilisierung bei Insektengiftallergie ist die positive Diagnose durch die Facharztpraxis. Aus diesem Grund ist es wichtig, schon bei den ersten allergieverdächtigen Symptomen ärztliche Hilfe zu suchen.

Zur Facharztsuche

Verlauf der Allergie-Immuntherapie

Die Immuntherapie gegen Insektengift wird in zwei Schritten durchgeführt. In der Aufdosierungsphase wird das Insektengift in zunehmenden Dosen verabreicht, in der Erhaltungsphase bleibt die Dosis für den gesamten Therapieverlauf gleich. Ziel ist es, neben den Symptomen auch die Ursache für die Insektengiftallergie zu bekämpfen.

Aufdosierungsphase:

Der Patientin oder dem Patienten wird das Insektengift in zunächst stark verdünnter Form unter die Haut injiziert Die Menge des Insektengiftes wird mit jeder Injektion gesteigert bis eine sogenannten Erhaltungsdosis erreicht wird, die der Giftmenge eines Bienenstichs bzw. mehrerer Wespenstiche entspricht.

Man unterscheidet zwischen zwei Formen der Aufdosierung:

Stationäre Aufdosierung
Während der Flugzeit der Insekten ist der Kontakt mit Bienen oder Wespen nicht völlig zu vermeiden. In der Regel beginnt die Therapie mit einer stationären Schnell-Hyposensibilisierung in der Klinik, um Patientinnen und Patienten so rasch wie möglich vor den gefährlichen Folgen von zukünftigen Insektenstichen zu schützen. Bereits innerhalb weniger Tage ist die Erhaltungsdosis erreicht, die meist schon einen gewissen Schutz bietet.

Ambulante Aufdosierung
Hier erfolgt die Dosissteigerung langsamer, mit einer Injektion pro Woche. Die Erhaltungsdosis ist nach etwa vier Monaten erreicht, daher dauert es länger, bis ein Impfschutz besteht. Der ideale Therapiebeginn für eine ambulante Aufdosierung ist der Zeitraum nach dem Ende der Insektenflugsaison, also etwa ab November.

Erhaltungsphase:

Um den Impfschutz langfristig zu sichern, soll die Therapie über mindestens 3 bis 5 Jahre fortgesetzt werden, wobei die Patientin oder der Patient etwa einmal pro Monat eine Erhaltungsdosis erhält.

In besonders gefährdeten Berufsgruppen wird die Hyposensibilisierung meist so lange weitergeführt, wie der Kontakt mit den jeweiligen Insekten besteht. Dazu zählen zum Beispiel Imkerinnen und Imker, Gärtnerinnen und Gärtner und Feuerwehrleute. Auch Mastozytose-Patientinnen und -patienten zählen zu den Risikogruppen und erhalten eine zeitlich unbegrenzte, lebenslange Therapie. Diese Patientinnen und Patienten haben eine erhöhte Anzahl von Mastzellen. Bei einem Kontakt mit dem jeweiligen Allergen schütten die Mastzellen Histamin aus, das zu den allergischen Reaktionen wie z.B. auch Blutdruckabfall führt. Je mehr Mastzellen vorhanden, desto mehr Histamin kann ausgeschüttet werden und desto dramatischer kann die Reaktion verlaufen.

Vorteile und Risiken der Hyposensibilisierung

Studien zeigen, dass bei 9 von 10 Patientinnen und Patienten mit einer Bienen- oder Wespengiftallergie das Immunsystem nach einer Allergie-Immuntherapie wieder normal reagiert.
Die Therapie erfolgt unter fachärztlicher Aufsicht. Die Wirkung hält viele Jahre an.

Besonders wichtig ist die Therapie für gefährdete Berufsgruppen und für Risikopatientinnen und -patienten, bei denen ein Insektenstich eine potenziell tödliche Gefahr darstellt. Das betrifft insbesondere Allergikerinnen und Allergiker, die nach einem Insektenstich schon einmal einen allergischen Schock (Kreislaufkollaps) erlitten haben oder unter einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden.

Bei der Insektengift-Hyposensibilisierung sollten folgende Punkte beachtet werden:
  1. Einleitung der Therapie durch eine spezialisierten Facharztpraxis

  2. Verabreichung von Injektionen nur unter sorgfältiger ärztlicher Aufsicht

  3. Die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt muss über bestehende Krankheiten bzw. Medikamenten-Einnahme informiert sein

  4. Bei ambulanter Behandlung: körperliche Anstrengungen, schwere Mahlzeiten, warme Bäder, Saunabesuche und Alkohol vermeiden

  5. Bei einem erneuten Insektenstich sofort die Ärztin oder den Arzt verständigen!

Hyposensibilisierung zusammengefasst

Bei der Hyposensibilisierung wird die Insektengiftallergie an der Ursache bekämpft. In fast allen Fällen kann die Allergie wirksam behandelt werden. Geeignet ist die Immuntherapie für Erwachsene und Kinder ab 5 Jahren, in Einzelfällen auch noch früher.

Facharztsuche

Nutze die Facharztsuche, um eine Allergologin oder einen Allergologen in deiner Stadt zu finden und den bestehenden Verdacht auf eine Bienengiftallergie abzuklären.

Zur Facharztsuche

Redaktionsrichtlinien

Allergiecheck macht Allergiewissen verständlich für jeden und hält sich dafür an ein aufwendiges Redaktionsverfahren. Wir legen zum Beispiel Wert auf aktuelle und verlässliche Informationsquellen. Expertinnen und Experten der medizinischen Abteilung überprüfen unsere Inhalte, bevor wir sie an dich weitergeben. Das Experten- sowie auch das Redaktionsteam bemühen sich, jederzeit genau, gründlich, klar und objektiv zu sein. Unsere Redaktionsrichtlinien erklären im Detail, wie wir dies tun.

Nach oben scrollen